- VIER PFOTEN lässt illegale Welpenhändlerin auffliegen
- Junge, ungeimpfte Hunde stammen aus Ungarn waren auf Quoka.de inseriert
Hamburg/München. Illegaler Welpenhandel in Oberbayern: Nach einem Hinweis der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN hat die Polizei Brannenburg heute sechs Dackelwelpen nahe der österreichischen Grenze konfisziert. Die Hunde waren ohne Tollwut-Impfung aus Ungarn nach Deutschland geschmuggelt worden. Birgitt Thiesmann, Expertin für den illegalen Welpenhandel bei VIER PFOTEN, war bei der Beschlagnahmung dabei.
„Die insgesamt sechs kleinen Dackelwelpen sind etwa acht bis neun Wochen alt und damit zu jung, um gegen Tollwut geimpft zu werden. Trotzdem hat die Verkäuferin die Hunde, wie sie selber zugab, aus Ungarn nach Deutschland geschmuggelt“, sagt Birgitt Thiesmann, Expertin für den illegalen Welpenhandel bei VIER PFOTEN. „Dank der schnellen und unbürokratischen Unterstützung der Polizei Brannenburg und des Veterinäramts Rosenheim konnten die Hunde sichergestellt werden und befinden sich nun auf der Quarantänestation im Tierheim.”
Tierschutzaktivist:innen von VIER PFOTEN hatten die nun beschlagnahmten Welpen in einem verdächtigen Inserat auf der Kleinanzeigen-Plattform Quoka.de entdeckt. Nach der ersten Kontaktaufnahme gab die Verkäuferin offen zu, dass die Dackelwelpen aus Ungarn stammen und noch nicht gegen Tollwut geimpft sind. Hunde können erst ab der 12. Lebenswoche gegen die tödliche Virusinfektion geimpft werden. Danach dauert es noch drei Wochen bis der Impfschutz wirksam ist. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr ist der Import nicht geimpfter Welpen aus dem Ausland vor der 15. Lebenswoche daher verboten.
Welpen stammen aus Osteuropa
Die Verkäuferin hatte die Hunde illegal ins Land geholt. „Die sechs Welpen stammten laut Händlerin insgesamt aus drei verschiedenen Würfen und waren zu unserer Erleichterung augenscheinlich in guter Verfassung. Die Verkäuferin verstrickte sich in Widersprüche und räumte schließlich ein, dass sie aus Profitgier mit den Welpen gehandelt hat”, berichtet Birgitt Thiesmann. „Die Gewinnspanne beim illegalen Welpenhandel ist enorm. Sie werden in Vermehrerstationen unter grauenhaften Bedingungen produziert und dann für viel Geld über Online-Plattformen verkauft. Die beschlagnahmten Dackelwelpen sollten 1300 Euro pro Hund kosten.”
Illegaler Welpenhandel findet auf Kleinanzeigen-Plattformen statt
Jeden Tag werden auf Kleinanzeigen-Plattformen viel zu junge und meist schwerkrank Welpen zum Verkauf angeboten. Häufig stammen die Hunde aus Vermehrerstationen, wo sie ihren Müttern viel zu früh entrissen werden, wenn sie eigentlich noch Milch bräuchten. Viele Welpen sind krank, unterernährt und verängstigt. „Die Gewinnspanne beim illegalen Welpenhandel ist immens und ein lukratives Geschäft“, warnt VIER PFOTEN Expertin Thiesmann. „Der Handel mit Tieren auf Online-Plattformen muss dringend sicherer werden. Ohne eine verpflichtende Identitätsprüfung für Anbietende von Tieren auf Online-Plattformen, können sich die Kriminellen hinter Schein-Identitäten verstecken und sich einer Strafverfolgung entziehen. Ein weiteres Problem: Ohne Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen können zudem die angebotenen Tiere nicht zurückverfolgt werden.“
VIER PFOTEN fordert Cem Özdemir auf, den Welpenhandel zu stoppen
Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN appelliert an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die Novellierung des Tierschutzgesetzes zu nutzen, um eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen einzuführen. Darüber hinaus fordert VIER PFOTEN eine verpflichtende Identitätsprüfung für Anbietende von Tieren. Zum Schutz von Tieren und Verbraucher:innen, sollte sichergestellt werden, dass die angegebenen Daten auf Online-Plattformen mit denen im Heimtierregister übereinstimmen.
Foto: ©VIER PFOTEN