„Es ist 5 nach 12“ – Die Branche fordert die Politik zum Handeln auf
Paderborn. Als einer der führenden Großraum- und Schwerlastspezialisten fordert Universal Transport mehr Parkflächen für Schwerlasttransporte an deutschen Autobahnen. Für die jährlich rund 300.000 Schwer- und Großraumtransporte fehlen geeignete und ausreichende Stellflächen an Tank- und Rastanlagen. Das belastet die gesamte Transportbranche schwer und stellt zudem eine große Gefahr für den Kfz-Verkehr auf den Autobahnen dar.
Die Forderungen nach Verbesserung der Situation sind dabei nicht neu. Doch trotz steigenden Schwerlastaufkommens und zunehmenden Belastungen durch gesperrte Streckenabschnitte hat sich für die Branche kaum etwas geändert.
„Jetzt muss etwas passieren. Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist kurz nach zwölf“, weiß Holger Dechant, Geschäftsführer von Universal Transport. „Es wird viel geredet, aber es passiert am Ende zu wenig. Das Resultat ist einfach mangelhaft. Hier müssen Politik, Verbände und Spediteure endlich gemeinsam handeln.“
Viele Schwerlast-Konvois sind mit ihren Frachten oft abseits des normalen Straßenverkehrs nachts unterwegs. In den frühen Morgenstunden müssen sie zur Einhaltung der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten eine Park- oder Rastanlage anfahren. Doch dies wird zu einer immensen Herausforderung für die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer. Oft gibt es aufgrund fehlender oder blockierter Stellflächen keine andere Möglichkeit als den 60 Meter langen Sattelschlepper samt Ladung auf der Standspur vor der Anlage abzustellen, was nicht nur eine Behinderung, sondern eine erhebliche Gefährdung für den übrigen Verkehr darstellt.
Holger Dechant kennt die Gefahr ganz genau: „Das Problem ist ja nicht nur der Lkw, sondern letztendlich auch das Begleitfahrzeug, was genauso auf der Autobahn steht. Und da hat es tragischerweise schon schwere Unfälle gegeben.“
Er ergänzt: „Wer mit extralangen oder extraschweren Transporten unterwegs ist, muss heute grundsätzlich damit rechnen, durch blockierte Wege nicht mehr von der Raststätte abfahren oder sogar durch andere Verkehrsteilnehmer festgesetzt zu werden.“
Sowohl in der Branche als auch in der Politik ist seit Jahren bekannt, dass zwischen 40.000 und 60.000 Lkw-Parkplätze an deutschen Autobahnen fehlen. Die anhaltend hohe Anzahl von Schwer- und Sondertransporten verschärft die Situation enorm.
Universal Transport Fahrer Rene Wobst kennt die Problematik der fehlenden Parkplätze für Schwertransporte: „Es ist eine katastrophale Situation, weil es viel zu wenig Parkplätze gibt. Wir haben Nacht für Nacht zu kämpfen, dass wir auf unsere zugewiesenen Schwerlastparkplätze kommen.“
Doch es gibt nicht nur viel zu wenige Parkplätze für Schwertransporte, auch die Gestaltung der bestehenden Flächen wird in der Branche oft kritisiert. Selbst an den erst vor kurzem fertiggestellten Rastanlagen an der Autobahnraststätte Lipperland an der A2 sind offensichtlich Planungsfehler gemacht worden.
Holger Dechant gehört zu diesen Kritikern: „Hier wurde nicht zu Ende gedacht. Der Großraum- und Schwertransport steht ja grundsätzlich immer direkt neben der Standspur. Der Fahrer schläft damit fast auf der Autobahn.
In Lipperland hat man zur Entschleunigung des Verkehrs vielerorts Schikanen gebaut, die der Pkw-Fahrer gar nicht bemerkt. Da sind S-Kurven eingebaut, die sowohl die Zu- als auch die gerade Ausfahrt unmöglich machen.
Denn: je länger und breiter ein Lkw ist, desto schwieriger wird es, diese Schikanen zu bewältigen. So benötigt der Konvoi nicht nur länger für die Abfahrt, vielmehr birgt diese Situation ein erhöhtes Risiko für Unfälle.“
Gemeinsames Handeln von Politik, Verbänden und Spediteuren ist gefragt, bevor fehlende Parkplätze die Situation an den Tank- und Rastanlagen weiter verschärfen und die gesamte Transportbranche immer mehr darunter leidet.
Foto: Universal Transport