Jeden Abend verlässt eine RoPax-Fähre der DFDS-Reederei Kiel, um Güter zu befördern. Allerdings bietet DFDS für Passagiere ohne Automitnahme auch eine Minikreuzfahrt an. Die Reisezeiten sind etwas außergewöhnlich, da die Fährablege- und Ankunftszeiten dem Gütertransport angepasst sind.
Mit kleinem Gepäck machten wir uns auf den Weg nach Kiel zum DFDS-Terminal am Ostufer der Kieler Förde. Eine Vielzahl an LKW war schon vor Ort und checkte ein. Im Hafenterminal zeigten wir unsere Buchungsunterlagen und erhielten die Parkinformationen für unseren Pkw (kostenpflichtig 7,50 €/Nacht). Die Pässe wurden kontrolliert und die Bordkarten für den Kabinenzugang gedruckt.

Neunzig Minuten vor dem Ablegen der Fähre brachte uns ein Shuttlebus auf das LKW-Deck, sodass wir einen Schiffszugang hatten. Die DFDS Aura Seaways brachte uns von Kiel ins litauische Klaipeda. Wir waren erstaunt über die großzügigen Treppenhäuser und Kabinengänge. Die Aura ist eine sehr moderne Fähre, die erst 2022 in Dienst gestellt wurde. Die Außenkabine hatte genug Platz für das Gepäck und sehr bequeme Betten.
Auf Deck 9 spielte sich das Leben während der Überfahrt ab. Dort befinden sich die Rezeption, das Buffetrestaurant „7 Seas“, das À-la-carte-Restaurant „Baltic Mare“, zwei Bars, das Kinderspielzimmer sowie der Seashop mit Duty-free-Produkten.
Geschafft und gespannt
Nach einer erholsamen und nicht welligen Nacht gab es ein Frühstücksbuffet im Seven Seas Buffet Restaurant. Die Öffnungszeiten waren an der Rezeption zu finden, zusätzlich gab es Durchsagen in verschiedenen Sprachen. Auf der Passage Kiel–Klaipeda gab es einen Zeitzonenunterschied von einer Stunde. Das Buffetrestaurant kann optional zur Minikreuzfahrt hinzugebucht werden und kostet bei drei Mahlzeiten pro Erwachsenen 43,90 €.
Mittag- und Abendessen waren schmackhaft, und es gab immer Kuchen, Säfte und Kaffee dazu.
Gegen 23 Uhr erreichten wir den litauischen Zielhafen Klaipeda. Per Shuttlebus fuhren wir von der Fähre Aura Seaways zum DFDS-Hafenterminal. Wir nahmen ein Taxi zum knapp fünf Kilometer entfernten Hotel – der Preis war sehr günstig.
Jetzt hieß es erst einmal schlafen gehen, es war schon ziemlich spät.
Nach einer geruhsamen Nacht im Amberton Hotel ließen wir den Tag bei einem sehr auswahlreichen Frühstück und tollem Ambiente im Hotel beginnen. Nach der selbst zubereiteten Waffel wollten wir endlich los und die Stadt erkunden. Gespannt auf neue Eindrücke und Erfahrungen waren wir nach kurzer Zeit schon: Ein beeindruckendes Restaurant-Segelschiff, die „Meridiana“, liegt mitten in Klaipeda auf dem Fluss Danė bei der Börsenbrücke. Der Dreimastschoner von 1948 ist das Wahrzeichen der Stadt.

Auf unserem Weg durch die Altstadt zum Theaterplatz schlenderten wir über einen Markt mit Selbstgestricktem, Obst, Honig, Marmelade und frisch gesammelten Waldpilzen. Da es nun den Euro als Währung in Litauen gibt, war es entspannt, etwas zu kaufen.
Ruhig und gelassen wirkte die Altstadt auf uns. Auf dem Theaterplatz waren Stände mit einigen Bernsteinprodukten. Regelmäßig legen große Kreuzfahrtschiffe in Klaipeda an – dann ist hier bestimmt jede Menge Trubel. Rund um den Platz am Dramatheater aus dem Jahr 1818 gibt es viel Gastronomie, und wir machten eine Pause bei einem Cappuccino.

Klaipeda gehörte bis 1920 zu Ostpreußen und nannte sich Memelburg. Viel Kopfsteinpflaster, alte Gebäude, aber auch moderne Architektur sind in der Stadt vorzufinden.
Strandbesuch gewünscht? Kein Problem
Es war fußläufig alles sehr gut zu erreichen, und unser Hotel, in dem wir netterweise unser Reisegepäck bis zur abendlichen Abfahrt unterbringen konnten, war oft zu sehen. Es besteht aus zwei hoch hinausragenden Gebäuden.

Am Fluss Danė entlang bis zum Riesenrad und dem historischen Karussell führt ein herrlicher Fußweg. Dort ist der Fährableger, falls ein Strandbesuch an der Kurischen Nehrung in Frage kommt – leider haben wir es zeitlich nicht mehr geschafft. Die Überfahrt kostet pro Person und Strecke günstige 1,70 €. Die Preisgestaltung in der Gastronomie ist der in Deutschland gleichzusetzen.

Gegenüber sahen wir schon das Hotel Old Mill, den roten Backsteinturm und den Yachthafen. Die Stadt wirkte auf uns sehr europäisch, modern und quirlig – sehr lebhafte Gastronomie, Wohlfühlorte und Flair.

Abends waren viele Leute, besonders junge Menschen, unterwegs. Die Gastronomie war sehr gut besucht, und die Lichter spiegelten sich atmosphärisch im Flusswasser. Die Meerjungfrau in der City am Fluss ist eine echte Konkurrenz ihrer Namensvetterin aus Dänemark.
Viel frische Luft auf der Ostsee
Im Hotel warteten wir auf unser bestelltes Taxi und machten uns mit vielen überraschenden Eindrücken auf den Heimweg mit der DFDS Seaways Regina. Das Fährschiff wurde 2010 in Dienst gestellt und ist nicht mit der modernen DFDS Seaways Aura zu vergleichen. Nützlich eingerichtete Kabinen auf den Decks 6 und 7 und typisches Fähr-Flair. Das Bordleben findet auf Deck 5 statt – mit einem À-la-carte-Restaurant, Buffetrestaurant, Rezeption, Spielzimmer, kleinem Duty-free-Shop und zwei Bars.
Noch vor dem Ablegen aus Klaipeda fielen uns die Augen zu. Der Tag auf See war sonnig, und die frische Ostseeluft auf den Außendecks 5, 6 und 7 tat gut. Der Wind war nicht so stark wie auf der Hinfahrt, sodass es viel Zeit an der frischen Luft für uns gab. Auf Deck 6 gibt es unter anderem einige Sitzmöglichkeiten. Beim Ausguck erspähte ich backbordseitig die Kreidefelsen von Rügen und später die Kreidefelsen von Dänemark, Insel Møn.
Nach 21 Stunden Fährüberfahrt erreichten wir unseren Starthafen Kiel.
Fotos: by IDa / DFDS




